Green seven 3 - Letzte Vorbereitungen
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Hallo FreundInnen, Mein Knie funktioniert wieder! Die Vorbereitungen gehen in die Zielgerade, und frisch nach meinem erfolgreichen Heidelberger Triathlon erzähle ich mal noch ein bisschen was mir so durch den Kopf geht.
Weil mich jetzt ein paar Menschen nach dem Blog gefragt haben, noch ein paar zusammenfassende Worte: Nino, Philipp, Ole und Ich versuchen im August die Sieben höchsten Berge der Alpenländer zu besteigen, und von einem zum anderen Berg mit dem Fahrrad zu fahren, und ich werde das Ganze hier ein wenig schriftlich zu dokumentieren.
Die erste wirklich spannende Aufgabe des Projektes war die Anreise zu planen. Mit einem bis zum Rand gepacktem Fahrrad mit den Öffis zu einem entlegenen Ort in den italienischen Alpen zu kommen stellt sich als beeindruckend schwierig heraus. Insbesondere ein Bikeshuttle-Service aus Aosta hat mir den Rest gegeben, der nach meiner freundlichen Anfrage an den WhatsApp Business Account, ob ein solcher Shuttle an dem Datum möglich wäre, nur mit Emoji-Reaktionen antwortete. Nino und ich haben es jetzt eingesehen, und fahren einfach eine 0,5. Etappe von Martigny, dem südlichsten Ort der gut an Züge angebunden ist, zum Ausgangspunkt. Dies bedeutet jedoch auch, dass wir noch vor Beginn des Projektes 3000 Höhenmeter mit dem Fahrrad machen, und zwar den großen Bernhardiner Pass einmal hin fahren, um eben diesen dann nach Besteigung vom Gran Paradiso und Mont Blanc wieder zurück zu fahren. Am Freitag werde ich es hassen, aber jetzt gerade freue ich mich sehr darauf: Mit Blick aufs Mont Blanc Massiv, direkt mal zu Beginn richtig auf die Fresse zu bekommen. Ich kann es glaube ich nicht besser ausdrücken.
Oben ist mal ein Überblick über die kommenden Gipfel. Wir starten am Gran Paradiso, und fahren dann über den Mont Blanc zur Dofourspitze, zur Grauspitz nach Lichtenstein, zur Zugspitze und schließlich über den Großglockner zum Triglav. Wir machen quasi eine Transalp auf eine 'more pretentious' Art. Insgesamt umfasst unser Plan etwa 1400km auf dem Fahrrad, mitsamt 18.000 Höhenmetern (für Nino und mich kommen nochmal 3500hm in der 0,5.Etappe dazu), und zwischendrin knappe 200km zu Fuß, in Form von Hütten-, und Gipfelaufstiegen, mit weiteren 17.000 Höhenmetern. Wir planen, neben den Hüttenübernachtungen primär im Zelt zu schlafen, wahrscheinlich aber vorwiegend auf Campingplätzen. Ich bin auch mal gespannt wie es sich zeltend durch die Berge reisen lässt, eigentlich würde ich es Wildcamp-technisch auch gerne mal darauf ankommen lassen. In Slowenien mussten wir, das heißt Nino, ich und ein anderer Freund schon einmal beinahe mehrere hundert Euro pro Kopf bezahlen, weil wir uns mit Schlafsäcken im Hebst an einen See-Strand am Bohinj gelegt hatten. Gerettet hat uns damals nur, dass der Ranger, der uns geweckt hat, bei Anblick unseres vollgepackten kleinen alten Corsas Mitleid empfand und es uns ersparte. Wenn ich mich richtig erinnere hat er gesagt: "I see with your car that you don't have a lot of money so it is okay". Wildcampen in den Alpen ist also häufig kompliziert, aber das wird sich noch zeigen, und ich schreibe es euch auf.
Die gesamte Aktion machen wir zwar zu viert, es werden für einige Berge oder Etappen jedoch immer mal wieder Freunde dazu kommen. Beim Gran Paradiso, also dem Start der Tour, bündelt sich das ganze ein bisschen, sodass wir wahrscheinlich mit insgesamt 10-12 Nasen in drei bis vier Seilschaften den ersten Berg besteigen. Ich möchte wahrscheinlich zu jedem Berg nach der Besteigung einen separaten Blogeintrag verfassen, mit ein paar Geschichten von uns und vom Berg generell, deshalb erstmal nichts weiteres zum Gran Paradiso oder den anderen Bergen.
Das Wetter sieht soweit gut aus im Moment, was vor allem bedeutet, dass die Temperaturen sich beruhigt haben. Da uns der Mont Blanc am meisten Kopfschmerzen macht, und bei den von uns präferierten Wegen auf italienischer Seite vor allem dahinschmelzende Schneebrücken das Problem sind, sind kalte Wochen vor der Besteigung ein Hoffnungsschimmer, und diese kalten Wochen haben wir momentan, sogar Neuschnee wo es wichtig ist!
Vorletztes Wochenende haben wir uns in Kassel getroffen (ungefähr die Mitte all unserer Standorte) um an einem nahen Felsen nochmal die technischen Abläufe durchzugehen: Abseilen, (Selbst-)Sicherung, diverse Spaltenbergungstypen, Seilökonomie, etc..
Und zum Abschluss noch ein Bild von meinem Zieleinlauf beim Heidelberger Triathlon, was bitte das Bild des letzten Blogs als Symbolbild ablösen soll. Triathlon macht sehr viel spaß, ich habe ein bisschen Feuer gefangen, und es kann jetzt wirklich losgehen!
Der nächste Blog wird wahrscheinlich schon unsere Anfahrt und die Besteigung des Gran Paradisos dokumentieren, dann werden auch die Einträge ein bisschen stringenter und nicht von Absatz zu Absatz in Themensprünge gestrickt. Vielen Dank fürs Lesen an euch alle und lest gerne auch mal in meinen chaotischen anderen Kram rein, oder teilt es mit Leuten die hier vielleicht auch gerne mal reinschauen, oder es interessieren könnte.
Bis dann!
P.S.: Wenn man alle sieben Berge aufeinanderstapeln würde, wäre der Stapel ungefähr 25.689m groß, und sähe ungefähr so aus: